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Kgsberg den 18 April 76.

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HöchstzuEhrender Herr und Freund,

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Meinen ergebensten und aufrichtigsten Dank für den 2ten Theil Ihres guten

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Nothankers, den mir HE
Lotterie Director Kanter
am Palmen Sonntag

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einhändigen laßen. Meine Zeit ist mir so beschnitten, daß ich mich blos an dem

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Besitz deßelben erfreuen können und den Genuß biß zur Erscheinung des Endes

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aufschieben muß. Vergeben Sie gegenwärtiges Geschmiere; bey ersterer Muße

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und Veranlaßung werde selbiges gut machen.

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Was das von mir gewünschte
Dictionaire des Finances
betrift; so bitte sich

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wegen deßelben keine weitere Mühe zu geben, da ich Hoffnung habe es bald auf

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einem andern Weg zu erhalten, auch die Lust u Liebe vergangen –

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Empfehlen Sie mich Ihrem Freunde, HE Prediger Eberhard mit dem Wink,

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wenn ich Ihre
Principien
erkennen soll
, mir die neue Auflage sr Apologie

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zu schicken, da ich die erste weder besitze noch gelesen habe und dieser Mangel

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eine gar zu ansehnl. Lücke in meinem sokratischen Fache macht und ein

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abstemius
vom BücherHandel und Wandel seyn muß, der Versuchung des leidigen

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Fleisches und Blutes zu widerstehen, weder einen Laden noch eine
Auction

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besuchen darf.

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Wenn die Muse der A. D. B. nicht einen so alten
reducirten
Liebhaber zu sehr

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über die Achseln ansähe, würd ich auch eine Empfehlung an Sie beylegen –

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und an meinen neuen Freund HE Feldprediger Campe –

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Wünschte dem Congreß der Philanthrophie beywohnen zu können – will es

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im Geist thun. Könnte Ihnen viel
Domestica
und
Litteraria
melden,

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verspare aber alles auf ein andermal um den lieben Ueberbringer zu schonen, der

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genug an Sich Selbst zu tragen hat. Mündlich mehr vielleicht.

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Johann Georg Hamann.


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Adresse

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Pour / Monsieur F. Nicolai

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à la hâte.


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Erhalten-Vermerk von Nicolai auf dem Adressblatt:

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1776.
Apr.
/ Königsb.
Hamann.
/ Beil.
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ten
an Eberhard
V.
gesendet

Provenienz

Staatsbibliothek zu Berlin, Sammlung Härtel.

Bisherige Drucke

ZH III 227 f., Nr. 465a.

Zusätze fremder Hand

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Friedrich Nicolai