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Narva den 15
Junii
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Noch sind Sie nicht fort die Zeilen, die ich Ihnnen Theurer Hammann!

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beim Anfang
in
einer neuen Epoche voll Verdrußes und

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Wiederwärtigkeiten geschrieben habe, bin aber warlich nicht Schuld, muß vieles liegen

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laßen. Ich bin wieder krank gewesen, es war aber nur allzu starke Anstrengung

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der durch das Aufgehen des Geschwürs geschwächten Brust. Jezt ists wieder

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gut, alles beßer. Da ich von Sale Weina weg, von den Chunstoffischen

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Gütern entfernt bin. O liebster Hammann! Sie haben nicht den geringsten

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Irrthum an meinen Reisegefehrten ge
habt
than. Man gabe Ihn mir zu meinem

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ökonomischen Vortheil, dafür sollte ich auch was büßen. Nun aber bin ich

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um mein Geld gekommen, habe den garstigsten Verdruß gehabt
doch

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u. s. w: Mündlich alles – Dank sei der Vorsehung, die mich bald aus meiner

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Verlegenheit riße. Jezt liebster Bester! reise ich nach Petersburg, bleibe aber

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nur so lange da, bis es Zeit ist,
daß
wegzureisen, um
sicher ungewis
zu

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Ende Julii auf der See nach Lübek zu kommen. Den letsten Julii
neuen

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alten
neuen Stils bin ich wills Gott bei Claudius – wo ich Hammann den

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einzigen, wills Gott zu treffen hoffe vielleicht mit Ihm zu: HE Herdern und

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zu meiner Elise Reise, oder mit Ihm leze, von Ihnn mich trenne auf lange,

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nach Lübek zurückfahre, und mich für Amerika einschiffe. Mein Herz ist zu

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sehr gedrängt, ich kann nicht viel sagen – Erfüllen Sie liebster Hammann

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meinen
innigsten Wunsch
. Machen Sie sich reisefertig und kommen Sie zu:

S. 353
Ende Julii nach Hamburg und laßen Sie uns beisahmmen wol seyn – Muß

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ich nicht Amerika, so reisen Sie mit zu Herdern. Ich bitte Sie laßen Sie sich

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Oekonomie nicht abhalten – machen Sie es möglich, unser

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Zusammenkommen wird gesegnet seyn. Sollten Sie aber wieder alles hoffen und wünschen

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nicht kommen können, so sagts mir ein Brief bei Claudius. Wenns gut ist,

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so erhört Gott meinen frommen Wunsch, und ich sehe Sie bei
Hama

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Claudius in anderthalb Monath. Dies ist genug zur Ueberzeugung, daß ich

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nicht nach Königsberg kommen kann, daß es mir Noth ist, Hamman zu

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sehen – Adio Liebster! Wills Gott sehen wir uns in 1½ Monath neuen

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Calenders – und ich kann mir wol machen –
adio.
Ihr hoffender Kaufmann


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Adresse mit Siegel:

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Manuskript
Herrn Packhof Insbektor Hamman / in / Königsberg / in

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Preußen
.

14
man bittet um die schnellste /
Besorgung


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Vermerk von Hamann:

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Erhalten den 3
Julii
/ 777 / 24
gl.
/ Einl. an HE Ehrmann den 3
Julii
/

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bestellt.

Provenienz

Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1943. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2553 [Gildemeisters Hamanniana], I 33.

Bisherige Drucke

Karl Hermann Gildemeister (Hg.): Johann Georg Hamann’s, des Magus im Norden, Leben und Schriften. 6 Bde. Gotha 1857–1868, II 235.

ZH III 352 f., Nr. 502.

Zusätze fremder Hand

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Johann Georg Hamann