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311/2
Kgsberg
Dom. Misericordias Domini
777.
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HöchstzuEhrender Landsmann und Freund!
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Ich weiß den Königl. Kapellmeister nicht beßer zu trösten, als wie es der
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Cardinal von Retz that mit dem Beyspiel des Julius Cäsar. Ohne Ihre
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grosmüthige Vorsprache würde ich einem sehr ähnlichen Schicksal ausgesetzt
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gewesen seyn; doch ich weiß Ihnen die Fortsetzung meiner Ebentheuer nicht
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beßer als in chronologischer Ordnung mitzutheilen.
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Meine Bestallung langte hier am Aschermittwoche an. Man wollte mir
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noch zumuthen meine alte Arbeit mit den neuen zu verbinden, unter dem
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leidigen Vorwande, daß ich mich selbst dazu anheischig gemacht. Dies gab zu
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einigen unangenehmen Erklärungen Anlaß – Ich tratt also den 13
Febr.
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meinen neuen Posten an; aber die
letzte Oelung
für meine zehnjährige
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Dienste zog mir nach ein paar Tagen einen neuen Anfall vom Fieber zu, das
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mir bereits in den Gliedern lag.
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Ich
quälte
mich gleichwol die
ganze folgende
Woche auszugehen, weil
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es
von Tage zu Tage
hieß, daß die Uebergabe in Gegenwart des Hofrath
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Hoyers
geschehen sollte. Den 22
Febr.
war ich nicht mehr im stande mich zu
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halten und wurde
nolens volens
bettlägericht.
20
Den 24
ej.
wollte ich mit aller Gewalt mich aufmachen, es war mir aber
21
unmögl. und HE v
Marvilliers
nebst dem Buchhalter
Pinnow,
der des seel.
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Licentraths
Blom Vicarius
gewesen war und mit deßen
Expedition
en die
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meinigen unmittelbar verbunden sind, ließen mich durch einen
Licent
Träger
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ausdrückl. warnen meine Gesundheit wahrzunehmen, weil bey damaliger
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Jahreszeit gar nichts zu thun und meine Gegenwart selbst bey der Uebergabe
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nicht nöthig wär.
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So habe ich 3 ganzer Wochen wider an einem zusammengesetzten
Quartan
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Fieber
labori
rt und mehr an Gemüth und Leibe ausgehalten als die vier
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letzten Monathe des vorigen Jahres, biß ich den 17 März den ersten
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kümmerlichen Versuch machte auszugehen.
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Die Uebergabe war den 24
Febr.
vom
Amtmann Stürz
, dem jüngsten
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Schwiegersohn geschehen an den
Inspector De Marvilliers
und dieser
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händigte mir
theils
das
Protocoll
davon ein um es zu unterzeichnen, nachdem ich
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theils einige Pfänder im baaren Gelde theils die wenigen Beschläge in der
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Depot
Cammer in Empfang genommen hatte.
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Ich vermißte bey der Gelegenheit ein
altes stumpfes Federmeßer
, was
S. 312
der Amtmann im Namen der Erben mitgenommen hatte; beschwerte mich
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deswegen bey dem
Inspector,
weil diese unbeträchtliche Kleinigkeit
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wahrscheinl. aus den Kgl. Schreibgebühren angeschafft worden seyn müste.
Peckok
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aber versicherte, daß es der seel. Mann aus Scherz
ihm mitgenommen
sich
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zugeeignet hätte. Man lachte also über die Habsucht der Erben.
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Man munterte mich unterdeßen von allen Seiten auf, der Wittwe meinen
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Besuch zu machen. Meine schwächliche Gesundheit und reitzbare Gemüthsart
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hielten mich davon ab und ich war so glücklich in dieser Woche mein kleines
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Haus loszuschlagen, aber so unglücklich nicht mehr als 3400 fl. dafür zu
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erhalten. Sie wißen vielleicht HöchstzuEhrender Freund, daß es mir baar
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4200 fl. kostet und daß ich weit über 2000 fl. an
Reparatu
ren
p
daran
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verwendet habe. Nach diesem reinen Verlust von 3000 fl. blieb mir also von
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meinem ganzen Vermögen nichts übrig – und die Veränderung meines
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Schicksals hätte nicht länger ausbleiben dürfen ohne mich gänzlich zu Grunde
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zu richten oder zur äußersten Verzweifelung zu bringen.
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Mein Entschluß war nunmehr gefaßt den Montag der Marterwoche bey der
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Licent
räthin
Blom
meinen Besuch abzulegen u meine neue Wohnung in
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Augenschein zu nehmen. Die Pocken, welche ich meiner jüngsten Tochter hatte
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inoculir
en laßen und die eben im vollen Ausbruch waren hielten mich davon
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ab, daß ich es bis nach dem Fest aussetzte. Der lieben Frau war mit dieser
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Achtsamkeit wenig gedient, sondern schickte den
D. Laubmeier
in mein Haus.
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Weil sein und mein Vater herzliche Freunde gewesen waren, so freute ich mich
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über diesen Besuch und machte mich dieser Gelegenheit zu Nutz diesem Mann
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mein ganzes Herz auszuschütten. Anstatt mich einer Gegenerklärung zu
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würdigen, eilte er aus meinem Hause um nicht von den Blattern meines Kindes
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einige Witterung mitzunehmen.
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Den Ostermontag sprach ich im vorbeygehen in des
D.
Hause an
,
ihm meinen
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Gegen
Compliment
zu machen, zu meinem Glück war er auf seinem Landgute.
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Die Triebfeder aller der Bewegungen, welche die Wittwe und die ganze
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Familie gemacht hatte mich an sich zu ziehen betraff die Forderung einer
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Vergütung wegen
Meubles
und vorzügl. wegen des Gartens. Letzterer hat
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vorzügl. den Neid auf mich gezogen von den meisten
Officiant
en, ich suchte daher
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diesen Gegenstand mit aller mögl. Kälte zu behandeln.
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Der Osterdienstag ist also mein erster und einziger Besuch gewesen, den ich
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der
Licent
räthin machte. Ich fieng mit meiner Besorgnis an, daß mein
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Besuch eine unangenehme Erinnerung ihres gehabten Verlustes seyn würde und
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mit den
notori
schen Entschuldigungen denselben bisher ausgesetzt zu haben.
S. 313
Sie empfieng mich mit aller mögl. Freundlichkeit, erschöpfte alle Schranken
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und Canzelberedsamkeit – – Meine Absicht betraff blos die Wohnung und
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meine äußerste Bedürfnis selbige bald ausgeräumt zu sehen. Sie beklagte sich
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über die neue Ofen und Mahlerarbeiten in ihrem neuen
Logis
und bat sich
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noch auf 8 Tage den kleinsten Winkel zu ihrer
Retirade
aus mit dem
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Versprechen mir alles übrige sogl. abzutreten.
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Der Anblick des Lusthauses mitten auf dem Gehoft war gleich ein
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Querstrich durch meinen ganzen Plan. Ich versicherte ihr daß ich keinen Ausweg
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absehe in Ansehung des Gartens aus einander zu kommen u dem HE
Doctor
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die Erklärung gethan hatte wie ich sehr gern die Erndte desjenigen was man
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ausgesäet, den
Interessent
en überlaßen wollte, auch den ersten Sommer
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weder wegen meines neuen Postens, zu dem ich noch keine
routine
hätte, u
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wegen meiner Bibliotheck und seit 10 Jahren in Unordnung gelaßenen
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Papieren alle Hände voll zu thun haben würde, ich auch vom Gartenbau nichts
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verstünde
ppp.
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Sie kennen liebster Freund! die Frau – und es kam mir vor, daß es mir
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schlechterdings unmögl. war mit ihr 24 Stunden unter einem Dache zu
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wohnen. Ich faßte also meinen Entschluß, weil ich aber so wenig Meister von
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meiner Feder als von meiner Zunge bin, und mit einer Rabulistin, Quäkerin
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auch vielleicht Kuppelweibe zu thun hatte: so lief ich bey einem meiner guten
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Freunde mir das kälteste
Billet doux
in die Feder zu
dicti
ren, in dem ich ihr
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die gebetene Frist von 8 Tagen willfährigst zugestand, aber mit der Bedingung
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auf das späteste den 9
huj.
das Haus zu räumen und mir einen
Aufsatz
24
desjenigen was sie an
bonification
zu fordern hatte
mir
mitzutheilen. Sie
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übersandte mir blos eine Rechnung wegen
Meubles
u des Lusthauses auf dem
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Gehoft, ohne an den Garten zu denken. Unter den ersten waren nicht nur
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2 Glasthüren begriffen, sondern selbst die Fächer in der Speisekammer.
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Bey meinem Besuche hatte sie die Unverschämtheit gehabt nicht nur die
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Menge der Bäume, welche ausgegangen u geblieben waren mir in Anschlag
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zu bringen: sondern so gar vorzugeben, daß ihr seel. Mann immer versichert
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500 fl. den
Storch
schen Erben bezahlt zu haben, da selbige noch am Leben
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sind das eigentl.
Quantum
anzugeben, das sich auf 60 oder 90 fl. höchstens
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belaufen soll.
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Ich war also genöthigt durch ein zweites
Billet
zu ersuchen mir auch die
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Bonification
für den Garten zu bestimmen, welches sie rund auf 326 rth
incl.
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des Lusthauses auf dem Gehoft bestimmte. Der Grund dieser ganzen
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Forderung beruhte darauf, daß die Fr. Kr. R. Lübeckin eine gleiche Summe von
S. 314
dem Nachfolger ihres Mannes erpreßt, und letzterem dies Geld wider vom
2
HE
General-Inspector De Marvilliers
ausgezahlt worden, wodurch der
3
gegenwärtige
Licent
Einnehmer, weil er so viel Geld nicht aufbringen können,
4
seiner Wohnung beraubt worden.
5
Ich erhielt diese Erklärung den 5
huj.
und habe Sonntag
die
u. die halbe
6
Nacht zum Montag gearbeitet deshalb bey der
General-Adm.
u dem HE Geh.
7
Finantz
Rath von
Morinval
meine unterthänige Vorstellung zu machen. Es
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ist mir aber nicht möglich gewesen und es scheint als wenn ich mit meinem
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Uebersetzer Posten all mein Französisch verloren hätte.
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Unterdeßen war die Fr.
Licent
räthin den 6 bereits ausgezogen, hatte aber
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alle Schlüßel mitgenommen. Ich meldete mich deswegen bey der
Direction,
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erfuhr aber, daß sie sich bereits selbst nach
Berlin
gewendet, daß dem
p Blom
13
qua
gewesenen
Licent-Inspector
und nicht
qua Garde-Magazin
Wohnung
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u Garten zugekommen wären, und daß man sich mit dieser Sache nicht
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befaßen wollte, weil die
Licent
räthin ausgebracht, daß HE
Director
selbst
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willens wären diesen Garten abzumiethen.
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Montags des Abends wurden mir die Schlüßel vom Hause überschickt und
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ich machte den Anfang einzuziehen, womit Mittwochs des Abends fertig
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wurde und eine elende Nacht in meiner Burg zubrachte, bey der ich mir mehr
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als einmal die Bequemlichkeiten meiner kleinen Hütte zurück wünschte.
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Donnerstags schickte HE Regimentsfeldscherer
Gerlach
sogl. seine Leute ab,
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um den Garten zu
spolii
ren. Gestern sind mir die Schlüßel von dem
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Packhause u
Magazin
übergeben worden, die bisher HE
de Marvilliers
wegen
24
Entlegenheit meiner vorigen Wohnung in Verwahrung gehabt. Heute habe einen
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neuen Versuch machen wollen wegen dieser Sache bey der
Gen. Adm.
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einzukommen; es ist mir aber nicht mögl. gewesen.
Prof. Kreutzfeld,
der heute ein
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Programm
zu seinen ersten Vorlesungen hat austheilen laßen, besuchte mich
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Nachmittags und gab mir den Rath Ihnen meinen Kummer anzuvertrauen.
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Penzel, der leider! ein Vertrauter im Hause des
Director
s geworden, löste
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ihn ab und ich schreibe wider die Gesetze meiner
Diaet
zu Mitternacht in
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meinem verwünschten Schloß, das statt eines Hafens noch eine
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übelaufgeräumte stürmige See für mich ist.
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Sie wißen die Lage des Gartens zwischen des HE
Direct.
und des
34
bisherigen
Licent
Einnehmers jetzigen vom
Gen. Inspector usurpirt
en Hauses,
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daß niemand als einer dieser beyden Nachbarn meinen Garten ohne meinen
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grösten Nachtheil miethen kann, weil selbige von der Wiese zu den Eingang
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dazu haben können, und ich von keinem fremden die
Servitude
eines
S. 315
Durchganges durch mein Gehofte übernehmen kann. Die Verhältnis meines
2
Gehalts zu meinen beyden Nachbarn ihres ist eben so bekannt. Ich bin kein
3
Gärtner, möchte auch nicht gern meine Leute von der Haushaltung zum
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Blumen- u Obstkram abziehen.
5
HE
de Marvilliers
wird es mir kaum vergeben daß sein Schwiegervater ein
6
Nebenbuler meines Postens gewesen ist und hat mir se. Gesinnungen gar zu
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deutlich merken laßen. Er erklärte in Gegenwart des Buchhalters
Pinnow
daß
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im Fall einer Versetzung an einen andern Ort er gerade an den König sich
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wenden würde um das Eigenthum des Gartens für seine darauf verwandte
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Kosten und Verbeßerungen sich zu erbitten.
11
So leicht ist es zu vergeßen, daß man kein Eigenthümer des Königl.
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Grundes und Bodens ist sondern ein
bloßer Lehnsmann
. Nicht ist in meinen
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Augen niederträchtiger als wenn ein reicher
Officiant
seinem Geschmack den
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Zügel schießen läßt in der Rücksicht von seinem Nachfolger, deßen Vermögen
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er nicht abzusehen im stande, schadlos gehalten zu werden. Bin ich schuldig
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dasjenige zu ersetzen, was sich mein Vorgänger in der Dauer seines
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Vergnügens und dem Betrag seiner Zinsen die er erwartet zu verrechnen Lust und
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Belieben hat
?
19
Der seel.
Magnier
hat nichts bezahlt, sondern blos seinem Vorgänger
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erlaubt alles mögl. an sich zu nehmen.
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Ich unterwerfe mich von Grund der Seele gleichen Bedingungen und bin
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sehr weit entfernt meines Nächsten Blumenstücke u Mistbeete zu begehren.
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So arm wie ich bin, erkenne ich mich außerdem schuldig der Wittwe dasjenige
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zurückzubezahlen was ihr Mann den
Storch
schen Erben vergütet hat, ohne
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daß ich die geringste Ansprüche deshalb auf meinen Nachfolger zu machen
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willens bin.
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Storch ist der erste gewesen, der auf eine Vergütung Ansprüche machen
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können weil er nebst den beyden übrigen
Officiant
en zur rechten und linken
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Hand ein Theil der dem
Magistrat
zugehörigen Wiese, der Himmel weiß wie?
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acqui
rirt und diesen Zuwachs
vom Lande
des Bodens ausgefüllt und
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bereits zum Garten
apti
rt hat.
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Diese Summe ist leicht auszumitteln, weil einer der Erben noch am Leben
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ist und die
Acten
darüber da seyn müßen.
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Weil ich glaubte daß von diesem Zuwachse blos die Rede war und daß
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selbiger fügl. von der Königl. Gränze abgesondert werden könnte: so war ich
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sehr geneigt darauf Verzicht zu thun, um so mehr da mein Vorgänger als
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Licent
rath 2 Stuben von seiner Wohnung verloren, die mir brauchbarer
S. 316
wären zu meiner häuslichen Bequemlichkeit als einige Blumenbeete und
2
Fuß Gartenland.
3
Ich begreife überhaupt nicht wie ich durch meinen Dienst das Unglück mir
4
acqui
rirt in
Familienhändel
zu gerathen und ins Handgemenge mit
5
Weibern,
Advocat
en, Amtleuten, Regimentsfeldscherer
p
deren Charakter aus
6
Geitz und Arglist zusammengesetzt ist.
7
Mein Grundsatz ist der nur
so
viel zu meinem Vergnügen u Genuß des
8
Lebens anzuwenden als ich für mich selbst und meinen Nachfolger zu
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verlieren und aufzuopfern im stande bin, und ich verlange eben so wenig, daß
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meine Gottlob!
natürl. Erben
mit meinem Nachfolger das geringste zu
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theilen haben sollen als ich Lust habe mit meines Vorgängers politischen Erben
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das geringste abzumachen zu haben.
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Alles wozu ich mich verstehen kann, besteht darinn: daß ich die
Summe,
14
welche der seel.
Licent
Rath
Blom
seinem Vorgänger vergütet hat laut schriftl.
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Documenten
wider erstatte und übrigens erlaube,
alles
das Lusthaus
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niederzureißen und alle mögl. Gewächse ausnehmen zu laßen doch mit der
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Bedingung blos gegen die blinde Wuth dieser eigennützigen und rachgierigen
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Leute geschützt und in meinen Rechten, bereits geschmälerten und mir von
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Gottes und Rechts wegen zukommenden Bedingungen meiner Stelle erhalten
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zu werden. –
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Vergeben Sie, bester Freund, dies ungezogene Geschmier meiner Gemüths
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und äußerl. Lage. Vollenden Sie Ihr Werk und machen Sie so viel Gebrauch
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als Sie können im Fall der Noth. Ertheilen Sie mir auch einen guthen Rath,
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ob ich die Antwort einer Kgl.
Administration
auf das
Petitum
der Wittwe
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erst abwarten oder ersterer zuvor kommen soll – wenn Ihre Zeit und
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Umstände diesen Liebesdienst verstatten.
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Ich habe Ihren HErn Vater noch nicht besuchen können, aber ihn einmal
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auf der Straße begegnet. Die Unruhe, in der ich vorzüglich seit Jahr und Tag
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gelebt, scheint eine wahre
Crisis
meines Lebens zu seyn, bey der ich mich und
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andere so viel ich nur kann schonen und jedermann aus dem Wege gehen muß.
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Was macht Ihre würdige Frau Gemalin – und der kleine Benjamin? –
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und Ihr Freund HE Prof. Engel?
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Der Nachtwächter ruft Zwey. – Gott gebe beßern Stoff zu unserm
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Briefwechsel. Daß sich alle Nacht
meines
unsers Schicksals bald in Morgenröthe
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und Tag aufkläre. Ich umarme Sie mit der aufrichtigsten Ergebenheit eines
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alten verpflichteten Freundes und Dieners.
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Johann Georg Hamann
Veränderte Einsortierung
Die Einsortierung wurde gegenüber ZH verändert, sie erfolgt chronologisch zwischen Brief Nr. 487 und 488.
Provenienz
Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1943. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], II 1.
Bisherige Drucke
Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, V 220–229.
ZH III 311–316, Nr. 486.