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Herzlich geliebteste Eltern,
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Johannis
24. Juni, in vielen baltischen Gegenden zur Sommersonnenwende am 21. Juni gefeiert.
Ich habe Johannis Fest auf dem Garten eines guten Freundes gefeyret, in
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deßen Hause ich schon viele Höflichkeiten unverdient genoßen, v auch noch
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heute mit vieler Güte überschüttet worden bin. Es trift sich eben der Zufall,
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Richter
nicht ermittelt
Barbers
nicht ermittelt
daß Herr Richter, ein Herr Stiefsohn des Herrn Barbers, der
mein
unser
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gütiger Wirth ist, Abschied nehmen gekommen, um nach Wien zu gehen. Herr
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Belger hatte den geschwinden Einfall mich an meine Eltern ein klein
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Empfehlungs Schreiben dieses guten Freundes anzubefehlen. Ich erachte mich daher
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für verpflichtet, meine liebste Eltern in möglichster Eil auf das inständigste zu
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ersuchen, gegenwärtigen guten Freund auf das beste v so gut wie es Ihnen
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möglich ist aufzunehmen. Da ich nicht im stande bin die Erkenntlichkeit, die
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ich mich diesem Hause schuldig zu seyn erkenne, selbst auszuüben; so werde ich
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es meinen lieben Eltern überlaßen es an meiner Stelle zu thun. Ich umarme
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Sie 1000 mal v bin Ihr gehorsamster Sohn
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Joh George Hamann.
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à Monsieur Monsieur Hamann Chirurgien bien renommé à
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Cönigsberg. par faveur,
In der heiligen Geist Gaße.
Provenienz
Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1940. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], I 1 (5).
Bisherige Drucke
ZH I 58, Nr. 20.